Die Sakramente

«Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst» (Mt 22,37-39)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen Aufruf lebendig werden zu lassen. Eine einzigartige Form hierfür bildet jedoch die Feier der sieben Sakramente. Dabei begegnen wir dem Handeln des Dreifaltigen Gottes selbst. Die Kirche kennt seit ihren Anfängen sieben Sakramente als grundlegende gottesdienstliche Handlungen. Diese wurden nach der heiligen Siebenzahl geordnet: Taufe, Eucharistie und Firmung gelten in der römisch-katholischen Kirche als die Sakramente der Eingliederung in die Glaubensgemeinschaft und heissen folglich auch Initiationssakramente. Beichte (Versöhnung) und Krankensalbung entsprechen den Sakramenten der Heilung. Als Sakramente des Dienstes für die Gemeinschaft werden Ehe und Weihe bezeichnet.

Sakramente sind Zeichen der Nähe und des Wirken Gottes. Sie werden an zentralen Punkten des menschlichen Lebensweges gefeiert: Von der Geburt über das Erwachsenwerden bis hinein in Schuld, Krankheit und Tod erfahren Menschen in den Sakramenten die heilsame, heilende und helfende Zuwendung Gottes. Sakramente sind also mehr als nur Symbolsprache. Sie bewirken, was sie bezeichnen – das Heil Gottes.

Sakramente nehmen existentielle Erfahrungen der Menschen auf: das Geschenk des Lebens (Taufe), das Erwachsenwerden (Firmung), die Erfahrung von Schuld und Vergebung (Beichte), das Bewusstwerden der Zerbrechlichkeit des Lebens (Krankensalbung), Liebe und Partnerschaft (Ehe), der Eintritt in einen besonderen Dienst in der Kirche (Weihesakrament). In der Mitte steht die Feier des Lebens, des Todes und der Auferstehung Jesu (Eucharistie – Heilige Messe), in der am deutlichsten erfahren wird, was für alle Sakramente gilt: Gott ist mit uns – er begleitet unser ganzes Leben.

Taufe

«Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt» (Mt 28,19f)

Die Taufe ist das erste und grundlegende Sakrament der Kirche. Alle weiteren Sakramente werden nur Getauften gespendet.

Durch die Taufe werden wir in die Gemeinschaft der weltweiten katholischen Kirche aufgenommen. Die Taufe verbindet uns mit dem dreieinigen Gott, dem Schöpfer des Lebens, der uns als seine geliebten Kinder angenommen hat. Wir werden in Jesu Tod und Auferstehung hineingetauft; Jesus hat an Ostern den Tod besiegt und das Leben neu geschaffen.

Durch die Taufe erhalten wir Anteil an seinem neuen, unvergänglichen Leben. Die Gemeinschaft mit ihm verbindet uns über den Tod hinaus und ist der Grund für die christliche Hoffnung auf ewiges Leben.

Gott erfüllt uns in der Taufe mit dem Heiligen Geist, aus dessen Kraft wir leben dürfen. Die Taufe bewirkt also Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott, in dessen Namen die Taufe gespendet wird, und Gemeinschaft mit der Kirche Jesu Christis und allen Christen.

Die Taufe als Eingliederung in die Heilsgemeinschaft Jesu Christis kann ein Kleinkind, ein Jugendlicher oder ein Erwachsener empfangen.

Möchten Sie Ihr Kind taufen lassen?

Wenden Sie sich gerne an unser Pfarreisekretariat.

Das Sakrament der Taufe wird in unserer Pfarrei – je nach Wunsch – in einer unserer drei Kirchen gefeiert. In der Marienkirche sonntags um 11.45 Uhr, in der Herz-Jesu-Kirche samstags um 15.00 Uhr und in der Tschuggenkapelle nach Absprache. Gerne feiern wir die Taufe auch in einer Gemeindemesse. Vorgängig findet jeweils ein Taufgespräch mit dem Priester statt.

Eucharistie

«Nehmt und esst; das ist mein Leib… Nehmt und trinkt; das ist mein Blut… Tut dies zu meinem Gedächtnis» (Mt 26f.)

Die Feier der Eucharistie ist der Ursprung und die Quelle des Lebens der Kirche, wie es das zweite Vatikanische Konzil sagt. Aus diesem Grund legt die Kirche auf die Vorbereitung, Hinführung und Liturgie der Feier der Eucharistie (Heiligen Messe - Kommunion) einen besonderen Akzent.

Die Eucharistie ist Vergegenwärtigung des Todes und der Auferstehung Jesu Christis und damit das tiefste Geheimnis unseres Glaubens, was das lateinische Wort «communio» bezeichnet – nämlich Gemeinschaft: mystische Gemeinschaft mit Jesus Christus selbst, der uns dabei ganz persönlich begegnet. Jesus ist es, der uns einlädt um seinen Altar, um durch ihn, mit ihm und in ihm Gemeinschaft «communio» zu halten. «Esst und trinkt», sagt er. «Das ist mein Leib. Das ist mein Blut. Das bin ich.». Er will uns durch sein Wort und das eucharistische Sakrament für unseren Lebens- u. Glaubensweg Kraft spenden – als kirchliche Gemeinschaft, aber auch als einzelne Menschen. Die heilige Kommunion, die Feier der Eucharistie, ist die Quelle der Stärkung des «pilgernden Gottesvolkes auf dem Weg durch die Zeit» – nicht nur bei der Erstkommunion, sondern immer wieder, Sonntag für Sonntag, Tag für Tag, überall auf der ganzen Welt, das ganze Leben lang. «Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.» (Joh 6, 51).

Die jährliche Vorbereitung auf die Erstkommunion erfolgt in unserer Pfarrei in den 4. Klassen innerhalb des Religionsunterrichts an den Primarschulen Dorf und Platz. Die Kinder aus Frauenkirch, Glaris, Monstein und Wiesen (Unterschnitt) werden separat vorbereitet.

Die Kinder werden zusätzlich durch ausserschulische Projekte, Treffen, ein Erstkommunionswochenende im Kloster Einsiedeln und Gottesdienste gezielt und kindgerecht auf das Sakrament der Erstkommunion vorbereitet.

Die feierliche Erstkommunion wird alljährlich am Weissen Sonntag (Sonntag nach Ostern) um 10.00 Uhr in der Marienkirche Davos Platz gefeiert.

Firmung

«Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren» (Joh 14,26)

«Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!» (Joh 20,22)

Um aktiv am Aufbau des Leibes Christi, der Kirche, an seinem Heilshandeln in ständiger Bemühung für das Gottesreich der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt von heute mitzuwirken, hat uns Christus für unser entsprechendes Bemühen seinen Beistand (Joh 14,16; Joh 14,26) zugesagt. Es ist dies der «Heilige Geist» der uns entgegen dem «Ungeist der Welt und Gottlosigkeit» zum Guten und zur Entfaltung unserer Charismen und Begabungen befähigt. In der Firmung (lateinisch Stärkung) stärkt uns Christus mit den Gaben des Heiligen Geistes zum mutigen Glaubenszeugnis. Die Firmung ist einer der drei Schritte (Taufe, Eucharistie, Firmung) auf dem Weg zur vollen Eingliederung (Initiation) in die Gemeinschaft der Kirche. Die Firmung prägt, wie die Taufe und das Weihesakrament, ein unauslöschliches Prägemal ein und kann nur einmal im Leben empfangen werden. Das äussere Zeichen der Firmung besteht in Gebet, Handauflegung, Salbung mit Hl. Chrisam-Öl und Besieglung mit dem Kreuz. Ordentlicher Spender des Firmsakramentes ist der Bischof.

Das Sakrament der Firmung wird in unserer Pfarrei jährlich zum Ende des Schuljahres gefeiert. Alle Jugendlichen der 3. Oberstufenklassen, der Mittelschule (Gymnasium) und des Sportgymnasiums bereiten sich im wöchentlich stattfindenden Religionsunterricht gemeinsam darauf vor. Neben dem Unterricht in der Schule finden zudem diverse ausserschulische Firmprojekte, Gottesdienste und Anlässe statt. Zwei Höhepunkte sind das jährlich stattfindende Firmweekend, sowie die Romreise während der Frühlingsferien, die mittlerweile «Kultstatus» geniesst.

Ehe

«Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht» (Kol 3,14)

«Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen» (Mk 10,19)

Wo denn sonst zeigt sich die Liebe Gottes zu uns Menschen leuchtender und intensiver erfahrbar als in der gegenseitigen Zuwendung und Liebe von Menschen? Eine Hochform der Feier dieser Liebe bildet die sakramentale Trauung zwischen Mann und Frau. Sie spenden sich das Sakrament, welches im kirchlichen Sinne den Ehebund begründet und beschliesst, durch das gegenseitige JA-Wort – das Vermählungswort – als verbindlich öffentliche Zusage der Liebe und des Willens zur Treue ein gemeinsames Leben lang:

«Ich verspreche dir die Treue, in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, alle Tage meines Lebens. Ich will dich lieben, achten und ehren, bis der Tod uns scheidet.»

In einer solchen Liebe, welche Menschen zu einer solchen Haltung befähigt, scheint eine noch grössere Liebe auf: Die unendliche Liebe Gottes, die sich den Menschen offenbart und schenkt – im liebevollen, fruchtbaren und verbindlichen menschlichen Füreinander und Miteinander. So wird die eheliche Liebe zwischen Mann und Frau in der schöpferischen Weitergabe des Lebens – im Kind – zur erneuernden Keimzelle der Gesellschaft von Generation zu Generation.

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Beichte - Versöhnung

«Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert« (Joh 20,22-23) 

«Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern» (Mt 6,12)

Die Beichte wird auch als das Sakrament der Versöhnung bezeichnet. Dabei geht es um Versöhnung mit Gott, den Mitmenschen und sich selbst. In diesem Beziehungsgeflecht gestaltet sich unser Leben. Dabei kommt es immer wieder zu Verfehlungen, zu sündigem Verhalten gegenüber Gott und den Mitmenschen. Es gilt zu erkennen und einzusehen, dass wir der Barmherzigkeit, der Vergebung und Versöhnung bedürfen – und zwar von Seiten Gottes, wie auch der Mitmenschen. Immer aber gilt auch, selber barmherzig zu sein, selber zu vergeben und zu verzeihen.

Im Sakrament der Busse stellt sich der Mensch seinen Sünden, übernimmt dafür die Verantwortung und wird wieder neu mit Gott und der Gemeinschaft der Kirche versöhnt. Die Beichte lädt ein, das Gewissen zu sensibilisieren und die Fähigkeit zur Selbstkritik und Reue nicht zu verlieren.

Wenigstens einmal im Jahr (vor Ostern) sollte ein Christ das Busssakrament empfangen. Alle schweren Sünden (freier Wille, volle Erkenntnis) unterliegen immer der Beichtpflicht. Das Beichten der sogenannten «lässlichen Sünden» ist eine Hilfe für die persönliche Gewissensbildung und das Wachstum im christlichen Leben.

Krankensalbung

«Ist jemand von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.» (Jak 5,14)

Jesus hat Menschen, welche an unterschiedlichen körperlichen und seelischen Gebrechen litten, seine heilsame und heilende Zuwendung geschenkt. Zahlreiche Beispiele dafür finden sich in den Evangelien. Jesus selber gab seinen Jüngern den Auftrag und die Vollmacht, Gleiches zu tun: Kranken die Hände aufzulegen (Mk 16,18), sie mit Öl zu salben (Mk 6,13) und zu heilen (Mk 6,13; Lk 9,1-2).

Die frühen Gemeinden haben diese Tradition gepflegt als Heilsdienst an physisch und psychisch Kranken, an gebrechlichen und alten Menschen. Wir tun dies in gleicher Tradition heute noch. Im gottesdienstlichen Rahmen sprechen wir vom Sakrament der Krankensalbung, bei deren Feier Jesus selbst den dafür offenen Menschen seine Zuwendung schenkt zur Stärkung für Seele und Leib. Das dabei verwendete Salböl wird im Bistum Chur – zusammen mit dem Chrisamöl (für Taufe, Firmung und Weihe), dem Katechumenenöl (für die Salbung der Taufbewerber) – vom Bischof, in Anwesenheit von vielen Priestern aus dem ganzen Bistum, am Hohen Donnerstag der Karwoche in der Kathedrale Chur geweiht. Die Dekane bringen die Heiligen Öle dann in die Pfarreien.

Weihe

«Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.» (Joh 20,21) 

«Sie liessen sie vor die Apostel hintreten und diese legten ihnen unter Gebet die Hände auf» (Apg 6,6)

Alle Getauften und Gefirmten sind berufen, den Dienst Jesu Christi in der Welt weiter zu tun. Man spricht hier vom allgemeinen Priestertum.

Darüber hinaus gibt es seit den Anfängen der Urkirche das Weihepriestertum. Den vom Bischof durch Auflegung der Hände geweihten Priestern ist die Feier der Sakramente vorbehalten. Dabei handelt der Priester nicht aus sich selbst sondern «in persona Jesu Christi». Christus selber handelt, wenn ein Priester seinen priesterlichen Dienst vollzieht, segnet, weiht und die Sakramente spendet.

Die apostolische Sukzession oder apostolische Nachfolge beschreibt in diesem Zusammenhang die kontinuierliche Weitergabe des Sendungsauftrags Jesu an die Apostel und deren Nachfolger bis in die Gegenwart und legitimiert die traditio apostolica, die Treue zur urchristlichen Tradition und die unverfälschte Weitergabe der Glaubensinhalte.