Allerheiligen und Allerseelen

von

Von Dekan Pfr. Kurt B. Susak, Davos 

Grundlegende Voraussetzung, um sich dem Fest Allerheiligen anzunähern, ist die christliche Überzeugung, dass durch das österliche Mysterium Jesu Christi, der Tod überwunden wurde. In der Taufe werden wir „wiedergeboren“ aus Wasser und Heiligem Geist. Wir sind Christen und gehören in der Gemeinschaft seines mystischen Leibes - der Kirche - für immer zu Christus. In ihm, dem Erlöser, besteht lebendige Verbindung zwischen Lebenden und Toten, sowie der Glaube an bzw. die Hoffnung auf die Auferstehung am Ende unserer irdischen Existenz. 

Christen – zur „Heiligkeit“ berufen 

Wenn man heute von Heiligen spricht, kommen einem Menschen, wie Mutter Teresa in den Sinn. Sie gab ihren Beruf als Direktorin der St. Mary`s High School in Kalkutta auf, um in den Slums Sterbende, weggeworfene Säuglinge, unterernährte Kinder aufzusammeln, und, wie sie sagte, Gott „in der Verkleidung des Elends“ zu finden. Oder man denkt an Franz von Assisi, der auf Besitz, Machtausübung und Waffengewalt verzichtete, und Christus radikal nachfolgte. Menschen wie Augustinus, Hildegard von Bingen, Thérèse von Lisieux oder Bruder Klaus von Flüe, liessen ihre Seele in Brand setzen von einer leidenschaftlichen Sehnsucht nach Gott. Andere wiederum, unter ihnen Thomas Morus, Rupert Mayer und Edith Stein, beharrten trotz Folter und dem Tod vor Augen unbeirrt auf ihrem Recht, ihrer Glaubensüberzeugung zu folgen. Sie widerstanden der Willkür ihrer Peiniger, weil sie von der Wahrheit Christi ergriffen wurden, die keine Kompromisse duldet. Besonders erinnern wir uns in diesen Tagen auch an die weltweit unzähligen verfolgten Mitchristen, die allein wegen ihres Glaubens gefoltert und ermordet werden. 

Wer ist „Heilig“ 

Die Heiligen sind Gottes menschliches Gesicht in einer bestimmten Epoche oder Situation, Menschen, in denen der Himmel die Erde berührt. An ihnen lässt sich ablesen, was es heissen kann: Christ sein, glauben, die Liebe leben! In ihnen sieht die Kirche Nachfolger Jesu Christi, die in ihrem Handeln und Sprechen sein Werk vorbildlich lebendig halten. In ihnen repräsentiert sich eine besondere Christus-Treue. Sie sind der wahre Freundeskreis Jesu. Allerheiligen dient dem Gedenken „aller Heiligen“, Märtyrer und Verstorbenen, die bereits zur Vollendung in Gott gelangt sind. Mit „heilig“ sind also die Menschen gemeint, die Gott einen Platz in ihrem Leben einräumen. Diese Menschen werden nach ihrem Tod die höchste Vollendung in Gemeinschaft mit Gott erreichen. Diesen „alltäglichen Heiligen“ ist der Feiertag gewidmet. Allerheiligen ist ein zutiefst österliches Fest, weil es unser eigentliches Ziel widerspiegelt - den Himmel, die Ewigkeit. Dass Katholiken und Orthodoxe die Heiligen anbeten würden, ist ein oft kolportiertes Missverständnis. Anbetung gilt alleine dem Dreifaltigen Gott. „Heilige“ werden verehrt und als Zeugen und Vorbilder im Glauben wertgeschätzt. 

Allerseelen 

In untrennbarem Zusammenhang mit Allerheiligen ist Allerseelen zu sehen. Allerseelen ist der eigentliche Gedenktag für die Verstorbenen, die noch der Läuterung und Erneuerung bedürfen und so auf dem Weg in die Vollendung Gottes sind. „Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten“, heisst es im 2. Makkabäerbuch. In Eucharistiefeiern, dem persönlichen Gebet, dem Schmücken der Gräber, in Gräbersegnungsfeiern, dem Entzünden von geweihten Kerzen und Grablichtern, erinnern wir uns und beten für die Seelen unserer Verstorbenen. Wir bleiben über den Tod hinaus in tätiger Nächstenliebe mit denen verbunden, die noch auf dem Weg zum Ziel ihres Seins in Gott sind.

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