Wir laden Sie alle herzlich ein, diesen Freudentag mit der ganzen Pfarrei mitzufeiern.
Ein mutiger Schritt
Dank dem tatkräftigen Engagement unseres gegenwärtigen Kirchenvorstandes mit Präsident Dino Brazerol, Vizepräsidentin Beate Rückert, Liegenschaftsverwalter Martin Hiller, Aktuarin Patricia Paganini, sowie Andrea Steiner, Livio Minelli, Dekan Pfr. Kurt Susak und unserem Sekretär Michael Segessenmann, konnte nunmehr ein Projekt verwirklicht werden, über das seit den 2007-er Jahren immer wieder nachgedacht, diskutiert und abgewogen wurde. Letztlich ging es in den vergangenen Jahren um die entscheidende Frage, das bestehende Pfarreizentrum grundlegend zu renovieren oder einen Neubau mit betreuten Wohnungen zu realisieren. Viele hatten sich in der Vergangenheit immer wieder Gedanken darüber gemacht, aber an eine definitive Entscheidung hatte sich niemand so recht herangewagt. Auf Grundlage einer Nutzungsstudie aus dem Jahr 2008, des damaligen mittlerweile verstorbenen Architekten Paul Sprecher, wurde mit dem aktuellen Kirchenvorstand eine neue Projektstudie mit dessen Nachfolger, unserem Architekten Räto Schneider, ausgearbeitet.
Nachdem der Kanton Graubünden bekannt gab, das Betreute Wohnen künftig für deren ergänzungleistungsberechtigten Bewohner finanziell zu unterstützen, fiel es dem Vorstand unter anderem leichter, die Herausforderung für einen eventuellen Neubau als realistische Variante in eine Orientierungsversammlung einzubringen. Um in der Angelegenheit endlich voranzukommen, lud der Kirchenvorstand schliesslich am 16. März 2016, nach langer und intensiver Vorbereitungstätigkeit, zu einer Informationsveranstaltung der überarbeiteten Studie ein, welche auf reges Interesse stiess. An der ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung vom 24. Mai 2016, präsentierte der Vorstand den zahlreich anwesenden Mitgliedern der Kirchgemeinde die neue Konzeption, mit Baukreditzusage von 17,2 Mio. zur Abstimmung.
Mit fast einstimmiger Mehrheit entschied sich die Versammlung an diesem Abend definitiv für den Neubau von Pfarrhaus mit 8 Wohnungen, von Pfarreizentrum und von 33 Wohnungen (behindertengerecht gebaut und nach neustem Standart geeignet für betreutes Wohnen in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Guggerbach). Ein mutiger und historischer Schritt, der dem Kirchenvorstand eine grosse Aufgabe anvertraute.
Nach dem Abriss folgte bereits am Fronleichnamsfest, 11. Juni 2017, im Anschluss an die Prozession der feierliche „Spatenstich“ mit Segnung und Eingraben des Grundsteins (Kupferbulle mit Dokumenten aus dem aktuellen Jahr).
Mit Architekt Räto Schneider, Bauleiter Beat Schraner und Bauherrenberater Bruno Sciarmella jun., konnte der mutige und gewagte Zeitplan des grossen Neubaus - bisher unfallfrei - eingehalten werden. Ihnen gilt ein grosser Dank!
Dem Kirchenvorstand war es bei der Realisierung des neuen Pfarreizentrums wichtig, die Bauaufträge hauptsächlich an einheimische Firmen zu vergeben. So bleibt die Wertschöpfung vor Ort. 90% der Bauarbeiten konnten an Davoser Unternehmer vergeben werden. Bis auf zwei 1 ½ und einer 2 ½ Wohnung sind alle Wohnungen vermietet. Bei der Vermietung war die Pfarrei von Anfang an offen für alle Mieter, egal welchen Glaubensbekenntnisses. Diese ökumenische Offenheit soll den zukünftigen Stil des Hauses prägen.
Bewegende Geschichte der Pfarrei
Es lohnt sich im Zusammenhang mit dem Neubau des Pfarreizentrums einen Blick in die bewegende Geschichte unserer Kath. Pfarrei Davos zu werfen. Denn als Kirche bauen wir immer weiter auf jenem Fundament, das lange vor uns gelegt wurde. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass der Schlussstein Jesus Christus selbst ist. (Nachfolgende Auszüge sind entnommen vom Kirchenführer des Preda Kunstverlages Passau). Erstmals geschichtlich erwähnt wird „Davos“ im Jahre 1160 in einer Urkunde im Bischöflichen Archiv in Chur. Im Jahr 1335 nennt der Bischof von Chur in einem Dokument die Katholische Pfarrkirche St. Johann am Platz und schon im Jahre 1350 werden mit Unterstützung des Churer Bischofs die Kirchen St. Theodul im Dorf und St. Nikolaus in Glaris durch die damalige Pfarrei erbaut. Mit der Reformation wurden die Heilige Messe 1528 abgeschafft und die Kirchen im sogenannten Bildersturm „entrümpelt“. Viele kirchliche Kunstgegenstände wurden in jener Zeit leider vernichtet, übrig blieben die Fresken im Turmzimmer von St. Theodul, sowie die alten Tabernakelhäuschen zur Aufbewahrung der Hl. Kommunion. Obwohl Davos fortan als reformiert galt, blieben einige Bewohner katholischen Glaubens. Diese wurden - man stelle sich dies für die damaligen Verhältnisse vor - vom Pfarrer von Schmitten aus betreut.
Durch das aufkommende Kurwesesn kamen immer mehr katholische Gäste nach Davos, welche die Heilige Messe feiern wollten. In einer Geste grösster Offenheit stellte die reformierte Kirchgemeinde bereits im 19. Jahrhundert immer wieder die Kirche St. Johann für katholische Gottesdienste und Sakramente zur Verfügung. Ein ökumenisches Zeichen, das für damalige Verhälnisse aussergewöhnlich war. 1868 wurde eine provisorische Kapelle für regelmässige Hl. Messen eingerichtet, bis Abbé (Missionspfarrer) Burg 1877 das erste Grundstück zur Erbauung einer eigenen Kath. Kirche beim heutigen Zentrum Guggerbach erwerben konnte. 1879 wurde diese Kapelle mit dem Titel „Maria zum Schnee“ durch den Churer Bischof konsekriert. Da immer mehr Katholiken nach Davos zogen, wurde nach längeren Planungen1892 die grosse Marienkirche erbaut. Im Jahr 1900 schliesslich wurde ein eigenes Pfarrhaus „Pravigan“ errichtet und mit dem beliebten Pfarrer Florin Crapp, gebürtig aus Alvaneu, ein erster fester katholischer Pfarrer installiert. Im Pfarrhaus befand sich der Kindergarten und das Pfarramt. Hier wurden Sitzungen abgehalten und das kirchliche Leben organisiert. 1915 wurden für Davos Dorf die Herz-Jesu-Kirche mit Kaplaneihaus errichtet. Erst 1924 wurde die damalige Missionspfarrei durch ein Bischöfliches Dekret zur Kath. Pfarrei St. Maria Davos erhoben. Damit waren alle Provisorien beendet und das katholische Pfarreileben konnte sich neu entfalten. Zahlreiche Ordensschwestern liessen sich mit ihren Kongregationen nieder und eine katholische Schule wurde gegründet. Durch die stetige Zunahme der katholischen Wohnbevölkerung waren die Platzverhältnisse der bestehenden Infrastruktur mit der Zeit derart beengt, dass sich der damalige Kirchenvorstand entschied, 1978 das alte Pfarrhaus abzubrechen und ein neues Pfarreizentrum mit Pfarrhaus und Wohnungen am Platz der ehemaligen Kath. Schule zu errichten. Dieses, unser nunmehr altes Pfarreizentrum, wurde 1980 bezogen und 1981 eingeweiht.
Glaubenszeugnis
Der kurze Blick in die wechselvolle Geschichte unserer Pfarrei zeigt, dass ungezählte Frauen und Männer durch ihr Glaubenszeugnis, ihren persönlichen Einsatz und ihre finanzielle und ehrenamtliche Hilfsbereitschaft, durch Jahrhunderte hindurch mitgebaut haben an der Kirche. Mit dem Neubau unseres Pfarreizentrums haben auch wir einen „Baustein“ aus unserer Generation in die Kirchengeschichte von Davos miteingebaut und dadurch eine zukunftsfähige Infrastruktur für diejenigen geschaffen, die einmal weiterbauen werden an der Kirche Jesus Christi.
Ein herzliches Dankeschön
Ein herzliches Dankeschön und Vergelt`s Gott geht an dieser Stelle an unsere Baukommission und dabei besonders an Dino Brazerol und Michael Segessenmann, welche unglaublich viel Zeit und Engagement als Verantwortliche der Bauherrenschaft in dieses Projekt investiert haben. So viele aus unserer Kirchgemeinde, vorallem auch die beteiligten Firmen und Arbeiter, haben dazu beigetragen, unserer Gemeinde eine wunderschöne Infrastruktur für die Zukunft zu schaffen. An uns liegt es nun, unser neues Pfarreizentrum mit Leben zu erfüllen. Denn was nützen letztlich die schönsten Kirchen und Pfarreizentren, wenn sie nicht mit christlichem Geist erfüllt sind?
So wünsche ich all unseren Mitarbeitenden und Vereinen, den Senioren, Kindern und Jugendlichen, den vielen Gruppen, Familien und Gästen, die nunmehr den kirchlichen Auftrag mit Leben erfüllen von ganzem Herzen Gottes reichsten Segen und Freude am „Bau“ der Kirche!
Ihr Dekan Pfr. Kurt B. Susak